Die Stunde, die blieb

Er fand den Raum zufällig. Kein Schild, kein Hinweis, nur eine Tür, die offen stand.
Drinnen – Stille, aus der man fast Musik hätte machen können. Die Wände glatt, aus einem Material, das weder Glas noch Metall war. Licht floss von irgendwoher, gleichmässig, sanft, wie eine Erinnerung.
Wenige Bücher geschichtet in einer Tischbox — I Ging Das Buch vom Leben, ein leeres Notizbuch, ein Band mit Gedichten von Celan… Er setzte sich. Nicht, um zu lesen, sondern weil der Ort es verlangte.
Etwas an diesem Raum kannte seine Gedanken besser als er selbst. Hier, dachte er, könnte man vergessen, dass draussen Zeit vergeht. Er blieb eine Stunde. Vielleicht länger. Vielleicht kürzer.
Als er ging, war nichts anders — ausser ihm.