Imago

Das sommerliche Licht schafft es nicht durch die dichten Kastanienblätter. Die Leinwand bleibt strahlend verschont.
Die südliche Landschaft vor mir – ein Ort, den ich nie gesehen, doch immer gekannt zu haben scheine. Das Bild flimmert in der Hitze, als ob es lebendig wäre, als ob es ein geheimes Leben hätte, das ich nur erahnen kann. Ein Imago, eine Metamorphose, ein Werden und Vergehen. Die Projektion erzählt Geschichten von alten Tagen, von vergessenen Träumen. Vejer de la Frontera?
Plötzlich wird mir bewusst, dass ich Teil dieser Szenerie werde. Das Ich ist ein weiteres Element in einem endlosen Mosaik von Zeit und Raum. Es ist ein Moment der Klarheit in der Stille der Siesta.